Die Baumaßnahmen
Nach dem Zweiten Weltkrieg verschlechterte sich der Bauzustand von St. Aegidien beträchtlich. Eine Abtragung der Turmspitzen wurde zeitweilig ebenso erwogen wie eine komplette Schließung der Kirche. Seit etwa 1990 konnten dann viele dringend notwendige Sanierungsarbeiten endlich durchgeführt werden.
Durch die Industriebergsteiger Bernd Voigtländer, Alfons Rosenberger und Günter Rösler wurden erste Sicherungsarbeiten vorgenommen.
Kran beim Aufsetzen der Turmspitze
Gruppe Voigtländer beim Turmbau
St. Aegidien ohne Spitzen
Dank großzügiger Fördermittel konnten die Restaurierungsarbeiten mit der Sanierung der Turmspitzen beginnen.
Der Verein „Rettet St. Aegidien e.V.“ wurde gegründet. Ein Hoffnungszeichen. Er hatte sich zum Ziel gesetzt, die Sanierung der St. Aegidienkirche voranzubringen und entsprechende Eigenmittel zu akquirieren.
Die historische Türmerwohnung wurde wiedereröffnet.
Am 8. Mai konnte die Kirche wieder geöffnet werden. Die Baumaßnahmen jedoch waren noch nicht abgeschlossen.
Die Außenfassade der Apsis sowie die Krypta unter der Apsis konnten fertig gestellt werden.
Sanierung der Krypta 2008
Beide Turmspitzen wurden erneut saniert. Mit einem speziellen Konservierungsmittel wurde der Sandstein bis zu einer Tiefe von acht Zentimetern verfestigt. Zugleich wurden die acht Fialen in der von Heideloff einst vorgegebenen Form neu hergestellt und aufgesetzt.
Eine der Fialen, die in der von Heideloff einst vorgegebenen Form neu hergestellt und aufgesetzt wurde.
2011 und 2012 wurden beide Türme teilweise infolge undichter Putzstellen mit neuem Putz versehen und versiegelt. Rund 192.000 Euro musste der Verein dafür aufbringen, Fördermittel gab es nicht.
Auf allen vier Umgängen der Türme musste eine witterungsbeständige, flexible Versieglung aufgebracht werden, um für die Zukunft eine optimale Abdichtung zu garantieren.
Der Umlauf der Türme vor der Sanierung
Eine witterungsbeständige Versieglung schützt nun vor Nässe.
Bekämpfung von holzzerstörenden Insekten im gesamten Gestühl, der Empore und der Orgel. Unerwarteterweise war durch das Mauerwerk im Aufgangsbereich zur Ulanenkapelle Wasser eingedrungen. Ein Einrüsten war erforderlich, die Ursache wurde erkannt und Abhilfe geschaffen.
Vorbereitende Begehung mit der Feuerwehr mit dem Ziel der Brandschutzverbesserung.
Ausbesserungsarbeiten im Kuppelbereich innen und im Ulanenkapellenaufgang.
Putzschäden unter den Schallluken am Südturm wurden durch die Firma Voigtländer beseitigt.
Der letzte Raum, der nach dem Stadtbrand 1842 noch unangetastet war, wurde baulich in Angriff genommen. Über der Nordsakristei entstand so ein Lagerraum.
Der letzte Raum, der seit dem Stadtbrand 1842 nicht restauriert wurde.
Nach der Sanierung entstand hier ein Lagerraum.
Die Sonnenuhr konnte restauriert werden. Außerdem wurde der Fußbodenbelag in der Türmerküche erneuert, es fanden Ausbesserungsarbeiten am Sandsteinboden in der Kirche und weitere kleinere Arbeiten statt.
Die Austrittstür an der Turmspitze des Südturmes wurde komplett ersetzt. Es gab eine Ausbesserung der Taubenabwehrnetze an den Turmspitzen, außerdem wurden eine Tür, ein Bleiglasfenster und ein Treppengeländer erneuert.
Beginn von Ausbesserungsarbeiten am Verputz der Turmfassaden.
Die Ausbesserungsarbeiten an der Südturmfassade wurden abgeschlossen.
Berufskletterer besserten die Außenfassade aus.
Gute Sicherung ist lebenswichtig
Hier sieht man einige kaputte Stellen in der Außenfassade.
Das Mauerwerk ist durch Umwelteinflüsse sehr beschädigt.
Berufskletterer Thomas bringt zum Schluss der Ausbesserungsarbeiten die Taubenschutznetze am Nordturm an.
In schwindelerregender Höhe ist gute Sicherung lebenswichtig
Die Fenster in der Wohnstube der Türmerwohnung wurden komplett erneuert.
Weiterhin wurde die Fassade am Nordturm ausgebessert. Bei herrlichem Wetter wurden Ende September die Ausbesserungsarbeiten sowie das Anbringen der Taubenschutznetze an der Spitze des Nordturmes abgeschlossen. Wir sind froh, dass diese Arbeiten professionell mit Abseiltechnik ausgeführt werden konnten.
Es ist jetzt schon lange Tradition, dass vom 1. Advent bis zum 2. Februar (Maria Lichtmess) unser weißer Herrnhuter Weihnachtsstern zwischen den beiden Türmen der Aegidienkirche leuchtet. Leider ist unser Stern nun langsam in die Jahre gekommen und auch verschlissen. Die Belastung durch das Wetter ist in dieser Höhe bei starkem Wind besonders hoch. Jedes Jahr verliert der Stern 2–3 Zacken, die wir immer wieder erneuern mussten. Der Stern wird stabilisiert durch umlaufende Flacheisen. Die Zacken (Plaste) sind untereinander selbst direkt verbunden.
Nun haben wir uns, unterstützt von vielen Handwerkern, Gewerbetreibenden und Betrieben der Stadt Oschatz, nach einer Alternative umgeschaut. Unser Weg führte nach Herrnhut, wo wir uns in der traditionellen Sternmanufaktur beraten ließen. Wir bekamen einen Stern A19 auf Probe, der ca. 60 cm größer ist - aber eben auch wesentlich stabiler, da die Zacken hier auf einen Innenkörper aus Metall aufgebracht sind. Die Probehängung erfolgte in der Nacht vom 4. auf den 05. Mai 2024. Und hierbei wurde der Stern für wundervoll befunden.
Wir haben nun also einen neuen Stern, den wir dank der Initiative von Bäckermeister Nils Taube und der Gruma-Mercedes Vertretung Oschatz, Herrn Kloppe auch bezahlen konnten. Es wurden bis zum 16. Mai 3.045,90 Euro gesammelt, für die wir uns recht herzlich bedanken möchten.
Durch Wind und Wetter verliert unser bisheriger Stern jedes Jahr 2–3 Zacken
Wir lassen uns in Herrnhut beraten
Die Wahl fällt auf das Modell A19, dass durch den inneren Metallkern viel stabiler ist als unser altes Modell A13.
Die Probehängung erfolgt am 4. Mai 2024.
Als der neue Stern dann leuchtet, sind alle begeistert.
Danksagung an Herrn Nils Taube und Herrn Kloppe der Gruma-Mercedes-Vertretung für die Stern-Spendenaktion.
Der Heilige Andreas von der Kanzeltreppe der Aegidienkirche ist nach der Restaurierung wieder da.
Nur Bruchstücke des Hl. Andreas waren noch da und durch die leere Auflage am Kanzelaufgang war ersichtlich, - hier fehlt eine Apostelfigur.
Vom Kunstdienst der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsen wurde die wünschenswerte Wiederherstellung der Figur fachlich begleitet.
Da bei den Kanzelfiguren, so auch bei dem Hl. Andreas die Materie Pappmache ist, standen die Restauratoren (Anke & Jan Grossmann aus Radebeul) vor einer großen Aufgabe. Das fehlende Gesicht musste vollkommen ersetzt werden. Vorbildfigur war hier die Figur des Sebaldusgrabes.
Die Restauratoren haben Probe-Verklebungen durchgeführt. Alle Risse und Fehlbereiche auf der Innenseite wurden mit dickem Kupferdruckpapier und Warmleim zur Verstärkung unterklebt. Für die Herstellung des Kopfes musste extra ein Gipsabdruck gefertigt werden.
Nun steht der Heilige Andreas wieder auf seinen Platz neben den anderen Aposteln. Im Vergleich zu den anderen Figuren gibt es keinen Unterschied. Man sieht ihm die Restauration nicht an. Der Aufwand hat sich gelohnt und das Ergebnis ist sehr zufriedenstellend.
Einige Vorher-/Nachher-Eindrücke unserer Baumaßnahmen
Fensterlaibung vorher/nachher
Schmuckelemente vorher/nachher
Schmuckelemente vorher/nachher
Büste vorher/nachher
Deckengewölbe vorher/nachher
Bleiglasfenster vorher/nachher
Rechte Sakristei vorher/nachher
St. Aegidien braucht Ihre Hilfe!
Alte Kirchen sind niemals fertig! Bis heute sind 16 Millionen Euro in die Restaurierung von St. Aegidien geflossen, drei Millionen davon konnte unser Verein aufbringen. Dennoch bleiben immer Erhaltungsarbeiten, die weitere Mittel erfordern. Mit ihrer Spende tragen Sie dazu bei, das Wahrzeichen von Oschatz zu erhalten.
Unser Spendenkonto bei der
Sparkasse Leipzig
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